Aus Anlass des 110-jährigen Jubiläums des SPD-Ortsvereins Obernkirchen hat der an der Leibniz Universität Hannover lehrende Historiker Prof. Dr. Karl H. Schneider in einem Vortrag an die „spannende Geschichte“ der damaligen Arbeiterbewegung erinnert, aus der heraus der 1863 gegründete Allgemeine Deutsche Arbeiterverein und die 1869 aus der Taufe gehobene Sozialdemokratische Arbeiterpartei gegründet worden waren.

Glasbläser – die Arbeiter-Elite

Zwei Parteien, die sich 1875 zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands vereinigten, die wiederum sich 1890 den Namen „Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)“ gab.
Obernkirchen ist im Grund eine Arbeiterstadt gewesen, berichtete Schneider. „Rein optisch“ präge zwar die imposante Stiftskirche das Stadtbild, aber allein schon die flächenmäßige Ausdehnung der damaligen Heye-Glashütte sei fast genauso groß gewesen wie die Stadt Obernkirchen selbst. Innerhalb der Arbeiterschicht waren die Glasbläser indes „die Elite“, so Schneider. Denn um die „hochkomplexe, schwierige Aufgabe“ des Glasblasens zu beherrschen, brauchte es sehr viel Erfahrung und ein gehöriges Maß an „Fingerspitzengefühl im Mund“.